Sind Sie auf dem richtigen Weg?

Von Olaf Schudde, Radinitiative Michendorf.

Wer am Michendorfer Bahnhof mit dem Fahrrad auf der Potsdamer Straße in Richtung Potsdam fährt, fragt sich vielleicht, wie …

Wie ist die Situation?

Ein Schutzstreifen führt Radfahrende die Potsdamer Straße entlang Richtung Kreuzung, doch ca. 10 m vor der Haltelinie endet er abrupt und wird auch auf der anderen Seite der Kreuzung nicht  fortgeführt. Auf der Fußgängerampel teilt sich das Ampelmännchen mit einem Fahrrad die Anzeigefläche, ein Zeichen dafür, dass hier ein gemeinsamer Fuß- und Radweg über die Straße führt. Ich bin jahrelang bei grüner Ampel schräg rechts auf den vermeintlichen Fuß- und Radweg gefahren. War die Ampel rot fuhr ich auf den Fußweg und wartete, bis die Ampel für Fußgänger und Radfahrer grün wurde, dann ging es weiter auf dem Weg.

War/ist es so richtig?

Im Rahmen einer Ortserkundungstour standen der Michendorfer Ortsvorsteher Mathias Walter-Hubberten, sein Stellvertreter Ingo Heymann, der Sprecher der ADFC Ortsgruppe Michendorf Hartwig Paulsen und ich an der Kreuzung und versuchten anhand der Verkehrszeichen und Straßenmarkierungen zu erschließen, wie man vorschriftsmäßig fahren müsste. Ergebnis: Auf der Straße.  Denn ohne ausdrückliche Freigabe eines Gehweges für den Radverkehr durch ein Verkehrszeichen, ist ein Gehweg dem Fußverkehr vorbehalten. Mathias Walter-Hubberten berichtete, dass es früher hier einen gemeinsamen Fuß-und Radweg gab, der aber vor einigen Jahren abgeschafft wurde. In Anbetracht des weiteren Verlaufs des Weges war dies wohl eine sinnvolle Entscheidung, denn die allseits unübersichtliche Zufahrt zum Netto-Markt ist eine größere potentielle Unfallgefahr als das Fahren direkt auf der Straße.

War ich alleiniger Falschfahrer?

Diese Frage beschäftigte mich nun häufiger, nachdem ich ab sofort selbstverständlich vorschriftsmäßig auf der Straße fuhr. Um eine Antwort zu finden, setzte ich mich an einem Mittwochmorgen im August ab 7:15 Uhr für eine Stunde an die Kreuzung und zählte, wie viele Radfahrer*innen auf welche Art und Weise in die jeweiligen Richtungen fuhren. Nach Norden wollten genau 30 Radfahrende. (Die fünf, die auf dem Fußweg auf der Bahnhofseite fuhren ziehe ich davon ab, da sie absichtlich falsch fuhren und die Verkehrsführung nicht eventuell fehlinterpretierten.) Von den restlichen 25 Radler*innen nutzten 23 den Gehweg, nur ganze zwei fuhren auf der Straße. Das Gros der Radfahrenden weicht wohl auf den Gehweg aus, weil sie die Verkehrsführung fehlinterpretieren oder sich dort, im Gegensatz zur Straße, offenbar sicherer fühlen.

Klarheit und Räume schaffen!

Die derzeitige Situation ließe sich ändern durch eine vorgezogene Radaufstellfläche an der Kreuzung auf der Fahrbahn und die Fortführung des Schutzstreifens jenseits der Querung bis zum Beginn des kombinierten Geh- und Radweges auf der Höhe der Einmündung Bahnstraße. Sowohl die Aufstellfläche als auch die Furt (also die die Teltower Straße querende Führung des Schutzstreifens) sollten rot eingefärbt und mit Fahrradpiktogrammen versehen werden. Ebenso eine Führung über einen Schutzstreifen sollte es auch für die Gegenrichtung geben. Dort fehlt jegliche Führung des Radverkehrs vom Ende des Zweirichtungsradweges bei der Einmündung Bahnstraße, bis zur Ampel am Bahnhof. An der Kreuzung Potsdamer Str./Langerwischer Str./Am Dieck wurde es schon einmal besser gemacht. Und als abschließende Maßnahme, um Verwirrungen zu vermeiden: Auf den Gehwegampeln sollte zukünftig allein das Ampelmännchen zu sehen sein, auch wenn ich natürlich jedem von Herzen ein Fahrrad gönne.

Ein Skizzenentwurf zur Verbesserung der Sicherheit für Radfahrer
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